Adolf

Adolf
I
Adolf
 
[aus althochdeutsch Adalwolf, eigentlich etwa »edler Wolf«], Herrscher:
 
 Heiliges Röm. Reich:  
 1) Adolf von Nạssau (1292-98), * um 1250 oder 1255, ✝ (gefallen) bei Göllheim 2. 7. 1298, aus dem Geschlecht der Grafen von Nassau; wurde auf Betreiben der rheinischen Kurfürsten gegen bedeutende Zugeständnisse statt des Habsburgers Albrecht (I.) am 5. 5. 1292 zum König gewählt. Mit England gegen Frankreich seit 1294 verbündet, nahm er von beiden Subsidien, ohne in ihren Krieg einzugreifen. In grausam geführten Feldzügen 1294 und 1295 suchte er den Wettinern Thüringen und Meißen zu entziehen, um durch Aufbau einer eigenen Hausmacht selbstständiger zu werden. Inzwischen gelang Herzog Albrecht eine Einigung mit den Kurfürsten, die Adolf am 23. 6. 1298 absetzten. In der Entscheidungsschlacht gegen Albrecht bei Göllheim fiel er; ursprünglich begraben im Kloster Rosenthal (heute Donnersbergkreis), 1309 in den Dom zu Speyer überführt.
 
 Köln:  
 2) Adolf I., Erzbischof (seit 1193), * um 1157, ✝ Neuss 15. 4. 1220, aus dem Grafenhause Berg und Altena; betrieb die Freilassung von Richard Löwenherz von England aus der Gefangenschaft Heinrichs VI. und vereitelte dessen Erbreichsplan durch die Weigerung, auf sein Königswahlrecht zu verzichten. 1198 bewirkte er die Wahl des Welfen Otto IV. zum (Römischen) König. 1204 trat er zu dem Staufer Philipp von Schwaben über; von Papst Innozenz III. gebannt und seines Amtes enthoben, verlor er 1208 nach König Philipps Ermordung sein Erzbistum, konnte sich jedoch bis 1216 zeitweilig darin behaupten.
 
 
H. Stehkämper: Der Kölner Erzbischof A. von Altena u. die dt. Königswahl (1195-1205), in: Histor. Ztschr., Beiheft 2; N. F. (1973).
 
 Luxemburg:  
 3) Adolf, Herzog von Nassau (1839-66) und Großherzog von Luxemburg (1890-1905), * Biebrich 24. 7. 1817, ✝ Schloss Hohenburg (zu Lenggries) 17. 11. 1905; verlor als Parteigänger Österreichs nach dessen Niederlage gegen Preußen 1866 Nassau an Preußen. Sein Regierungsantritt in Luxemburg nach dem Tod Wilhelms III. der Niederlande bedeutete das Ende der Personalunion zwischen den Niederlanden und Luxemburg (Luxemburg, Geschichte).
 
 
 Mecklenburg-Schwerin:  
 4) Adolf Friedrich, Herzog, * Schwerin 10. 10. 1873, ✝ Eutin 5. 8. 1969, Sohn des Großherzogs Friedrich Franz II.; leitete zwei wissenschaftlich ergiebige Forschungsreisen durch Innerafrika; auf der ersten (1907/08) durchquerte er den Kontinent von Osten nach Westen (Victoriasee-Zentralafrikan. Graben-Aruwimi-Kongo), auf der zweiten (1910/11) wurde das Kongo-Schari-Niger-Nil-Gebiet durchzogen. 1912-14 war er Gouverneur der deutschen Kolonie Togo, 1949-51 Präsident des Deutschen Olympischen Komitees.
 
Werke: Ins innerste Afrika (1909); Vom Kongo zum Niger und Nil, 2 Bände (1912).
 
 Schweden:  
 5) Adolf Friedrich, König (1751-71), * Schloss Gottorf 14. 5. 1710, ✝ Stockholm 12. 2. 1771, aus dem Haus Holstein-Gottorp; wurde 1727 Fürstbischof von Lübeck und 1743 auf russischen Druck vom schwedischen Reichstag zum Thronfolger gewählt. Unter seiner Regentschaft kam es zu schweren Konflikten mit dem Reichstag. Er war im Ringen der schwedischen Parteien für eine Option mit Frankreich oder Russland nur Spielball der Politik. Sein auf eine eigene Hofpartei gestützter Staatsstreichversuch scheiterte 1756. Seit 1744 war Adolf F. mit Luise Ulrike, der Schwester Friedrichs des Großen, verheiratet.
II
Adolf,
 
Bischof von Osnabrück (seit 1216), * um 1185, ✝ 30. 6. 1224; Zisterzienser, entstammte dem Geschlecht der Grafen von Tecklenburg. - Heiliger (Tag: 30. 6.).
 

Universal-Lexikon. 2012.

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